von Eduard Engler
Eduard Engler schreibt in diesem umfangreichen Werk über seine Erfahrungen, die er in über hunderttausend Kilometern am Steuer eines Automobils sammeln konnte … Was für heutige Begriffe wenig sensationell anmuten mag, erscheint umso einzigartiger, als dass er diese Abenteuer bereits Ende des vorletzten Jahrhunderts erlebte. Anhand seiner Erinnerungen und Aufzeichnungen erschien 1909 »100.000 Kilometer am Steuer des Automobils«, ein gleichsam lesenswertes wie auch bemerkenswertes Stück Zeitgeschichte, das in seiner Gänze nicht nur von ausgedehnten Reisen durch ein längst vergangenes Europa handelt, sondern detailliert eine Epoche beschreibt, in der das Automobil gerade erst erfunden war. Mehr noch: »Ich will durch alle einzelnen Phasen hindurchführen, die das Automobil sowohl wie auch der Automobilist durchzumachen hatten, wir werden einen Blick in alle automobilistischen Begebenheiten der letzten acht Jahre werfen, wie Ausstellungen, Rennen, Clubs, behördliche Bestimmungen und Gerichtssäle, und wir werden, trotz der enormen Geschwindigkeit, mit welcher wir alles in wenigen Stunden zurücklegen, dennoch unversehrt und heil wieder ankommen.« Tiefer kann man in die Pionierzeit des Automobilismus’ nicht eintauchen. Versprochen!
Neuauflage 2023
Originalausgabe 1909
gebunden
284 Seiten
15 Abbildungen
ISBN 978-3-947060-15-3
21,5 x 15 x 1,8 cm
Gestaltung und Gesamtherstellung: Lydia und Tom van Endert
umweltfreundlich gedruckt und gebunden in Deutschland
Nicht die Sucht nach Sensation oder der undankbare Versuch, das Gebiet der Reisebeschreibungen noch mehr zu belasten, drückte mir die Feder in die Hand, sondern die Überzeugung, dem deutschen Automobilismus durch meine Arbeit einen Dienst zu erweisen.
Bei hunderttausend Kilometern am Steuer eines Automobils sind die Erlebnisse so mannigfaltig, die Erfahrungen, welche man macht bzw. machen muss, so vielseitige, dass man mit nur etwas Beobachtungsgabe nicht achtlos an Dingen vorübergehen kann, die bei oberflächlicher Betrachtung nichts Außergewöhnliches aufweisen. Solchen Betrachtungen auf den verschiedensten Gebieten sollen meine Zeilen gewidmet sein, ohne dass ich dabei einen Anspruch auf schriftstellerischen Erfolg erhebe; sie sind niedergeschrieben als ausgebaute Erinnerungen anhand neben mir liegender Tagebücher seit dem Jahre 1898.
Der Leser möge im Geiste mit mir an einem herrlichen Frühjahrsmorgen ein Auto besteigen, einen modernen Reisewagen, wie ihn unsere deutschen Fabriken jetzt in solcher Vollkommenheit herstellen und ich will ihn durch die schönsten Länder und Gegenden führen, von den höchsten Pässen der Schweiz bis hinab an das Mittelländische Meer. Ich will ihn durch all die einzelnen Phasen hin durchführen, die das Automobil sowohl als auch der Automobilist durchzumachen hatten, wir werden einen Blick in alle automobilistischen Begebenheiten der letzten acht Jahre werfen, wie Ausstellungen, Rennen, Clubs, behördliche Bestimmungen und Gerichtssäle und wir werden, trotz der enormen Geschwindigkeit, mit welcher wir alles in wenigen Stunden zurücklegen, dennoch unversehrt und heil wieder ankommen.
Sollte mein Fahrgast, wenn er kein Neuling auf den von mir durchschrittenen Gebieten ist, von dieser kurzen Reise durch das Reich der begrenzten und unbegrenzten Möglichkeiten mit dem Gefühl zurückkehren, dass er nur Wahres und Schönes erlebt hat, oder sollte er gar früher noch nie in einem Auto gesessen haben, aber durch diese Reise von einer höheren Warte aus die Bedeutung des Automobils erkennen und ein begeisterter Anhänger desselben werden, so bin ich mit meinem Erfolg zufrieden, der Zweck dieses Buches ist damit erfüllt.
Frankfurt a. M., im Juni 1907
Eduard Engler